Facebook, Instagram: Meta entlässt Angestellte, die Nutzerkonten übernommen haben

Securitys und Meta-Angestellte sollen unrechtmäßig Facebook- und Instagram-Konten zurückgesetzt haben. Teils gegen Zahlung von Tausenden US-Dollar.

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Ob dieser Security auch dein Facebook- oder Instagram-Konto zurücksetzen lassen kann?
Ob dieser Security auch dein Facebook- oder Instagram-Konto zurücksetzen lassen kann? (Bild: Ryan McGuire/Pixabay)

Meta hat im vergangenen Jahr mehr als zwei Dutzend Angestellte und Dienstleister entlassen, die unrechtmäßig Nutzerkonten zurückgesetzt haben sollen. Laut einem Bericht des Wall Street Journals sollen dafür in einigen Fällen Bestechungsgelder geflossen sein.

Bei seinem Bericht stützt sich das Wall Street Journal auf mit der Sache vertraute Personen sowie eingesehene Dokumente. Bei einigen der Entlassenen soll es sich dabei um Sicherheitskräfte handeln. Die Securitys sollen demnach wie andere Meta-Angestellte und -Dienstleister Zugang zu einem Mechanismus erhalten haben, das intern schlicht "Oops" genannt wird.

Mit diesem lassen sich seit den Anfangstagen von Facebook die Konten von Nutzern zurücksetzen. Oops steht demnach für Online Operations und ist eigentlich nur für Sonderfälle wie Freunde, Familienangehörige, Geschäftspartner und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens gedacht, so der Bericht.

Um die Anfrage durchzuführen, müssen die Angestellten oder Dienstleister eine E-Mail-Adresse angeben, mit der er das zurückzusetzende Facebook- oder Instagram-Konto verknüpfen möchte. Anschließend müssen eine Reihe von Fragen beantwortet werden. Beispielsweise, ob die Anfrage für jemanden aus dem Team von CEO Mark Zuckerberg, ein Familienmitglied, einen Prominenten oder einen Meta-Partner gestellt wird.

Ooops wurde im Jahr 2020 50.270 Mal genutzt

Die Anfrage wird dann an den Community-Support von Meta weitergeleitet. Selten genutzt wird das Tool demnach nicht: 2020 soll Oops 50.270 Mal genutzt worden sein. Drei Jahre zuvor waren es noch 22.000.

Diese sollen jedoch nicht allesamt illegitim sein. Vielmehr fängt Meta so den fehlenden Support ab: Wer sein Passwort vergisst, muss sich mit automatisierten Methoden zurücksetzen. Klappt das nicht, müssen die Nutzer versuchen, jemanden von Meta per Telefon oder E-Mail zu erreichen - was laut dem Bericht nahezu unmöglich sei.

Bleibt nur noch jemanden bei Meta zu kennen und den Oops-Kanal zu nutzen - das allerdings für die große Mehrheit der Nutzer nicht zugänglich ist - und den Meta-Angestellten und -Dienstleistern eine ungeheure Macht verleiht.

Manche verlangen für den Zugang daher Geld: So sollen mehrere Angestellte Tausende US-Dollar für das Zurücksetzen eines Kontos genommen haben. Beispielsweise soll ein Model mit etwa 650.000 Followern den Zugang zu ihrem Instagram-Konto aus Gründen, die sie nach eigenen Angaben nicht verstand, verloren und einem Dienstleister von Meta 7.000 US-Dollar bezahlt haben, um ihr Konto wiederherzustellen.

Einige Angestellten sollen auf die gleiche Weise auch Kriminellen Zugang zu Konten Dritter verschafft und dafür ebenfalls tausende US-Dollar beispielsweise in Bitcoin kassiert haben.

Daher würden die Entlassungen auch ein Problem von Meta verdeutlichen: Das Unternehmen hat mehr als drei Milliarden Nutzer auf seinen Plattformen, aber praktisch keinen Kundendienst.



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